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Billardbanden-Geschichten

Mit der industriellen Revolution standen neue Technologien und Materialien zur Verfügung. 1835 stellte Thurston erstmals eine Gummibande vor. Jedoch war dieses Material noch sehr temperaturempfindlich. Erst mit dem Patent von Charles Goodyear von 1839 konnte der Gummi durch Vulkanisieren berechenbare Bandenabschläge hervorbringen. Seit dieser Zeit existiert Billard, so wie wir es heute kennen.

Nach der Teilung Deutschlands spielte man im Westen vorwiegend Carambolage, zunehmend auch Poolbillard, das die amerikanischen Soldaten mitbrachten. Im Osten Deutschlands hatte sich in Thüringen und Sachsen–Anhalt, den westlichen Teilen Sachsens und Brandenburgs ebenfalls Carambolage durchgesetzt, während man im Osten Sachsens und Brandenburgs Kegelbillard spielte.

Bis zum Beginn des zweiten Weltkriegs wurde der  Billardgummi, speziell der für die Kegelbillardbanden, von Continental gefertigt. Solange das Schlupfloch Westberlin offen war, fuhr Paul Schürer mit der Bahn in den Westsektor, kaufte dort bei einen Kollegen die guten Gummibanden, wickelte sich diese Banden um den Bauch und schmuggelte diese in den Osten. Eines Tages wurde er dabei erwischt und landete für drei Tage im Bau. Für den guten Ruf der Firma und der Qualität seiner Produkte ging Paule auch mal unkonventionelle Wege.
Da diese Banden nach Schließung der Grenze entlang der Sowjetischen Besatzungszone und später auch der Sektorengrenze in Berlin (der Mauer) im Westen Deutschlands nicht mehr nachgefragt wurden, stellte Continental die Produktion ein. Im Laufe der Zeit gingen die Formen sowie das Rezept für die Gummimischung verloren.

Da nun aber die Sowjets als Siegermacht in ihrer Besatzungszone auch Billard spielen wollten, ordneten sie per Dekret die Herstellung eines solchen Billardgummis an. Diese Arbeit war sehr schmutzig und geruchsintensiv und keiner wollte da so richtig ran. So beschloss man den Gummi im VEB Gummikombinat Waltershausen, Betriebsteil Gotha von Strafgefangenen aus den umliegenden Gefängnissen kochen zu lassen. Die Qualität der sogenannten „Gothaer Bande“ war allerdings je nach Laune und Gutdünken der Strafgefangenen von nicht zu gebrauchen bis hervorragend. In jedem Fall aber war sie etwas schwierig zu verarbeiten und alterte schneller.

Mit dem politischen Umbruch in Deutschland sollte eigentlich alles besser werden, doch kannte keiner im „goldenen Westen“ das Kegelbillard. Aus der Not heraus wurde auf Pool- oder Carambolbanden zurückgegriffen und seither rechnete man das Kegelbillard zur Leichtathletik. Bevor Interessenten reagieren konnten, hatte die so genannte „Treuhand“ das Gummikombinat Waltershausen aufgelöst und ganze Arbeit geleistet. Somit waren zum zweiten Male Formen und Rezept verschollen. Kein anderes Unternehmen war dem Billardsport, besonders dem Kegelbillard mehr verbunden, als Billard-Krausse. In enger Zusammenarbeit mit den Sportfreunden der Region und mehreren Deutschen Meistern begann man bandentechnisch ab 1992 noch einmal ganz von vorn. Es brauche mehrere hundert Versuchsreihen um schließlich erste brauchbare Ergebnisse 2002 präsentieren zu können. Den eigentlichen Durchbruch erreichte man jedoch erst im Februar 2010. Dabei stellte man fest, dass auch im Pool- und Carombereich wesentliche Verbesserungen zu erzielen sind.

Wir haben die neuen Banden schon einmal montiert und für Sie getestet: in vier kleinen Videosequenzen können Sie sich von der Leistungsfähigkeit der Banden überzeugen:

 

neue Kegelbande      neue Carombande